Bei mir in der Manufaktur gibt es sehr schöne fertige Modelle zu kaufen, die es nicht an jeder Ecke gibt, vor allem auch weil sie mit einer nachhaltigen Idee produziert wurden. Langlebigkeit vor schnellem Konsum.
Aber ich verwirkliche auch individuelle Kleiderwünsche für meine Kundinnen und möchte Ihnen diesen Prozess hier kurz erklären.
1. Am Anfang steht die Idee zu einem Modell, das ich bei einem Termin mit der Kundin bespreche. Was soll es sein, Rock-Hose-Kleid-Jacke-Mantel-Shirt-Bluse, und zu welchem Anlass, also gibt es einen bestimmten Zusammenhang Hochzeit/Geburtstag/Einschulung/neuer Job/Jubiläum oder die bequeme und elegante Arbeitskluft oder endlich das lange gesuchte Hemd oder einfach mal ein Ensemble das immer wieder neu kombiniert werden kann.
Dann geht es weiter mit der Ausarbeitung in Form von Skizzen.
Modellidee entwickeln:
-Jetzt konkretisieren wir diese Anfangsidee bei einem Termin in meinem Laden.
-Wie soll das Modell aussehen? Dafür sammeln wir erstmal alle Ideen.
-Die Kundin bringt vielleicht Fotos oder geliebte alte Stücke mit, die Anhaltspunkte geben.
-Um über Schnittführung und Details einfacher sprechen zu können, habe ich einen Inspirationsordner, der auch viele Anregungen bereit hält.
Das ist ein sehr schöner kreativer Prozess, aus dem sich dann ein konkreter Modellentwurf und Materialwunsch herausschält.
Maße nehmen:
-Danach nehme ich alle für das Modell relevanten Maße. Das sind neben den Weiten- und Längenmaßen auch nötige Balancemaße, außerdem berücksichtige ich die individuelle Körperhaltung.
Preisangebot:
-Jetzt kann ich ein Preisangebot machen, das den Arbeitsprozess abbildet.
Stoffrecherche:
-Am liebsten suche ich gemeinsam mit der Kundin in einem Stoffladen nach dem passenden Stoff.
Denn es gibt soooo viiiele Stoffe und ich kann mir zwar immer viel vorstellen und mache dann Vorschläge per Whatts App/Signal/E-Mail, aber wie gesagt schöner ist es, wenn ich sehe, zu welchen Stoffen sich die Kundin hingezogen fühlt und ich dann mit meiner Expertise die Möglichkeiten im Blick behalte. Denn nicht jeder Stoff eignet sich für jedes Modell, aber was machbar ist, verwirkliche ich sehr gern
Schnittkonstruktion:
Als nächstes muss dann der Schnitt erstellt werden. Das heißt eine Konstruktionszeichnung, die am Computer entsteht, soll die dreidimensionale Form des Modells abbilden. Dazu gehört natürlich viel Vorstellungskraft und Wissen, um die Möglichkeiten der Verarbeitung des ausgesuchten Stoffes einschätzen zu können.
Zuschnitt:
Der Schnitt wird dann unter Berücksichtigung von Fadenläufen und Mustern auf dem Stoff plaziert und zugeschnitten. Für die Anprobe werden die Schnittteile zusammengesetzt, falls nötig von Hand, wenn der Stoff sehr empfindlich ist.
Anprobe:
Dann folgt die Anprobe, bei der die Kundin das neue Modell zum ersten Mal an Ihrem Körper erlebt und Rückmeldung geben kann, was gefällt und was noch verändert werden sollte. Außerdem dient die Anprobe dazu den Sitz des Modells zu optimieren. Auch das Gesicht des Modells, also z.B. Kragen und Taschen werden hier genauer unter die Lupe genommen und ggfl. dazu kreiert oder verändert, so dass es wirklich stimmig aussieht. Ein sehr wichtiger Punktist das Finden der optimalen Längen, ob bei Oberteil oder Unterteil. Bei aufwändigen Konstruktionen ist es evtl.. nötig eine 2.Anprobe zu machen.
Fertigstellen:
Nach der Anprobe folgt der zeitaufwändigere Nähteil. Jetzt werden die Verbindungen wieder aufgetrennt, um Änderungen einzuarbeiten. Dann werden die restlichen Teile zugeschnitten und richtig verarbeitet, und z.B. Verschlüsse eingearbeitet und alle Handarbeiten gemacht. Nicht zu vergessen das sorgfältige Bügeln zum Abschluss.